12.02.2020 – Sonja, Adoptantin einer unserer Hunde und eifrige Spendensammlerin, hat es nun endlich einmal zu uns nach Bulgarien geschafft. Nun haben wir diesen Bericht bekommen…so selbstverständlich wie wir es sehen, sind wir stolz, wie unsere Herzensangelegenheit von „außen“ gesehen wird. Danke, Sonja! <3 Aber lest selbst:
Während meines Kurzurlaubes in Bulgarien habe ich unsere Herzens-Orga Tiere in Not Bulgarien besucht.
Nicht nur, dass einzelne Tiere bei den Mitgliedern Zuhause betreut werden, auch was auf der Pflegestelle geleistet wird, hat mich sprachlos gemacht. Dort sind neben den „Hotelgästen“ einige Tierschutzhunde untergebracht, plus natürlich die eigenen geretteten Seelen. Alle zusammen leben an diesem Privathaushalt, permanent um die 20-30 Tiere- und man hört, riecht bzw. nimmt immer nur die wahr, die gerade um einen herum laufen. Alle Tiere/Altersklassen und Neuaufnahmen haben ihren eigenen Bereich. Dies ist wichtig, denn Parvovirose und weitere Erkrankungen sind allgegenwärtig.
Klar denkt man (auch wenn man die Arbeit vor Ort schätzt), dass dies ein Traumleben ist, (während man selbst in einem Büro sitzt)…Hunde retten…man sieht einen hilfebedürftigen Hund, rettet ihn, versorgt ihn und findet ihm ein tolles Zuhause. Nein, was ich hier erleben durfte ist etwas komplett anderes! Frauen, die kalkulieren müssen, Frauen, die wissen, wem geholfen werden muss, Frauen, die einem normalen Berufsleben nachgehen und ihre komplette Freizeit den wenigen Seelen widmen, denen sie helfen können, Frauen, die ihr Auto mit Futter vollladen, um Vollbremsungen zu machen, damit knochendürre Hunde und Welpen wenigstens einmal satt werden – um dann weiter zufahren und hoffentlich nicht mehr daran zu denken.
Auf der Autofahrt zu den Futterstellen der Straßenhunde konnte ich gar nicht so schnell schauen wie Katinka bremst, ja sie hat einen Hund gesehen, raus aus dem Auto, Kofferraum auf, liebevoll spricht Sie mit dem Hund, die Hände voller Futter. Der dankbare Blick dieses Hundes, sowie der anderen geht mir so nah und hängt mir auch abends in der Unterkunft noch nach.
Auf der Pflegestelle treffe ich wundervolle Tiere, die aus deutscher Sicht keine Chance haben. Ich verstehe das nicht, denn sie sind schon zugänglich, sie müssten nur noch über ihren eigenen Schatten springen. Ich sehe sofort ihr Potential, der Clown, den du über positive Verstärkung zu fassen bekommst, den Unsicheren, der aber an Futter interessiert ist. Warum, stellt sich niemand dieser Herausforderung? Haben die Menschen so sehr gefestigte Vorstellungen???
Wir selber haben 4 Hunde aus dem Tierschutz, alle 4 waren Angsthunde jeder auf seine eigene Art.
Mit viel Liebe und Geduld sind alle 4 liebenswerte wundervolle Begleiter geworden, die uns täglich ihre Dankbarkeit zeigen. Ihre Dankbarkeit ist unbezahlbar und wir möchten keinen der 4 mehr missen.
Dazu das Pflegerische vor Ort… ich habe gar nicht daran gedacht, dass die einzelnen Bereiche nur mit Schuhüberziehern betreten werden können, denn diverse Tiere sind noch nicht entwurmt oder aus der Quarantäne heraus. Natürlich brauchen die Tierschützer auch solche Dinge. Latexhandschuhe, Fußüberzieher, Desinfektionsmittel… die Kraft und die Zeit, das alles umzusetzen.
Als ich meine Überzieher ausziehe, wird mir ein Beutel dafür aufgehalten – tjaaa. Es gibt hier auf dem Berg keine Müllabfuhr- Hundekot, Welpenunterlagen, alte Decken usw …aller Abfall wird in Säcken zum Container einen Kilometer entfernt gefahren. Als ich verwundert schaue, wird mir von Bogdana erläutert, dass es im Sommer auf dem Berg kaum Wasser gibt und sie pro Tag dann 40 Liter hinaufträgt. Für die Mädels ist dies selbstverständlich und nicht erwähnenswert, sie möchten nicht betteln oder auf Mitleid pochen, es fällt ihnen schwer, über sich selbst zu schreiben. Sie haben es sich schließlich so ausgesucht. Jaaa, aber ich denke darüber nach, ob man nicht mit anders formulierten Texten mehr Hilfe, ehrenamtliche Helfer in Deutschland oder Gelder bekommen könnte!? Katinka sagt, dass sie keine „Mitleidsadoptanten“ möchten, denn damit haben sie in der Vergangenheit schlechte Erfahrung gemacht.
Adoptionen können nur aus Überzeugung gut sein. Das verstehe ich sehr gut.
Wir beschließen noch einen Kaffee trinken zu gehen. Und wisst ihr, um was es in unserer Unterhaltung geht? Natürlich die Tiere! Der nächste Transport steht an, Katinka und Bogdana diskutieren, welche Boxen angeschafft werden müssen, denn die Katzen können den neuen Haltern ja nicht auf den Arm übergeben oder umgeladen werden, das wäre zu riskant. Auch wenn sie deutlich teurer sind, entscheiden sie sich für die größeren Boxen, den Tieren zuliebe…
Bogdana verabschiedet sich, denn ihr Sonntag ist noch lange nicht zu Ende. Sie fährt nun die Transportboxen kaufen (ja ihr habt richtig gelesen, es ist Sonntag hier haben die Geschäfte Sonntags geöffnet. Unterhalb der Woche haben die Mädels aufgrund ihrer Arbeit auch keine Zeit.) und mit einigen Tieren in die Klinik, der letzte Check vor der großen Reise steht an.
Als ich all meine Eindrücke etwa sortiert habe, stelle ich fest, dass ich in meiner Einstellung bestätigt wurde: Im Tierschutz geht es darum, sich einlassen zu können und einem Tier entsprechend seines Wesens ein gutes Zuhause zu bieten und nicht darum, für sich selbst ein passendes Tier „auszusuchen“.
Die Mädels vor Ort leisten harte körperliche Arbeit, sind einem immensen psychischen Stress ausgesetzt und sind dabei noch so positiv. Nie würden sie sagen, wie es ihnen wirklich so oft geht. Wie verzweifelt sie sind, wenn sie nicht helfen können, wie müde sie sind, denn hier gibt es keine Wochenenden, keinen Urlaub- jeder einzelne Tag ist gleich…und das neben den normalen Jobs.
Zu allen was Sie täglich leisten organisieren Sie noch Kastrationen der Straßenhunde um es wenigstens ein wenig einzugrenzen, auch das ist mit Kosten, Stress und viel Zeit verbunden.
Sie wissen genau, dass sich zu unseren Lebzeiten hier vor Ort nichts ändern wird. Ist ein Tier gerettet, findet man die nächste hilflose Seele – es nimmt kein Ende, es gibt kein Durchatmen. Aber die Tierliebe siegt und alle drei sagen wie aus einem Mund: Aber die Tiere brauchen uns doch!
Und Ina, Katinka und Bogdana brauchen uns!
Jeder kann helfen, es muss nicht immer Geld sein, Ideen wie zum Beispiel einen Flohmarkt oder Basteleien zu Gunsten Tiere in Not.
Wer helfen möchte kann es mit einen monatlich kleinen Betrag schon mit €2,- tun, dass würde den Mädels wenigstens ein wenig Last nehmen.
Denkt mal darüber nach und werdet kreativ…